Therapiekonzepte für Patienten mit Behinderungen
Die Verbesserung der zahnmedizinischen Versorgung von Menschen mit geistigen oder körperlichen Behinderungen ist ein Bereich, für den sich Klinikleiter Profesor Invitado (Univ. Sevilla) Winand Olivier MSc. seit vielen Jahren aktiv einsetzt. Die Behandlung solcher Patienten stellt viele Zahnarztpraxen vor häufig unlösbare Probleme, da die notwendigen Rahmenbedingungen für eine adäquate Therapie nicht gegeben sind.
Neben den barrierefreien Räumlichkeiten stellen wir uns in unserer Zahnklinik auf die individuelle Situation des Patienten ein und richten unser Therapiekonzept danach aus. Hier ist es wichtig, unterschiedliche Behandlungssituationen zu akzeptieren, so z. B. wenn Patienten mit geistigen Behinderungen unter erheblichen Angstzuständen leiden oder den Mund nicht lange oder weit genug öffnen können. Für Patienten mit körperlichen Einschränkungen ist eine Behandlung im Zahnarztstuhl oftmals nicht möglich.
Durch die Kooperation mit erfahrenen Anästhesisten und die eigene OP-Abteilung mit Bettenstation können Behandlungen in der Zahnklinik Dinslaken unter Vollnarkose durchgeführt werden. Auch ist häufig ein Zahnersatz notwendig, der leicht zu händeln und zu pflegen ist und der in wenigen Sitzungen erstellt werden kann. Das im Hause befindliche Dentallabor und eine direkte Anbindung an das Evangelische Krankenhaus bedeuten hier einen entscheidenden Vorteil und gewährleisten eine Behandlung mit größtmöglicher Sicherheit.
Profesor Invitado (Univ. Sevilla) Dr. Dr Winand Olivier, MSc. beschäftigt sich nicht nur in seiner Klinik, sondern auch wissenschaftlich mit der zahnmedizinischen Versorgung behinderter Menschen. Auf nationalen und internationalen Kongressen referiert er regelmäßig zu diesem Thema.
Im Rahmen seiner Lehrtätigkeit an der ungarischen Hochschule für Konduktorenausbildung des Petö-Instituts zeigt er seinen Studierenden die besonderen Möglichkeiten der fachgerechten zahnmedizinischen Versorgung behinderter Kinder und Erwachsener.
Die sog. „Konduktive Pädagogik“ wurde in den 1940er Jahren vom ungarischen Neurologen und Pädagogen Dr. András Petö gegründet. Sie versteht sich als Einheit von Pädagogik und Therapie und beschreibt ein ganzheitliches und komplexes Förderkonzept zur Rehabilitation geistig und körperlich meist schwerst behinderter Kinder. Im Mittelpunkt steht dabei nicht die Behinderung eines Menschen, sondern seine Persönlichkeit. Das von Dr. Petö geschaffene Berufsbild der Konduktorin (conducere = zusammenführen) wurde 1963 in Ungarn staatlich anerkannt. Der Studiengang wird an der Hochschule für Konduktorenausbildung des Petö-Instituts in Budapest gelehrt. Schirmherren des Institutes sind u.a. Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder und Hans-Dietrich Genscher. Auch Lady Diana gehörte bis zu ihrem Tod 1997 dazu.